Texte für ein Infomaterial der AWO zur geschlechtsspezifischen Antigewaltarbeit. Gestaltung: Susanne Beer | Zoff Kollektiv , Illustration: Sheree Domingo.

WOFÜR WIR STEHEN

Feminismus sozial denken
Wieviel Soziales braucht ein lebendiger Feminismus? Wie soll das gehen, sich sozial und politisch zu engagieren, wenn Kinder oder Großeltern zu versorgen sind? Solche Fragen stellen sich viele Frauen. 1906 stellte sie sich Marie Juchacz, als sie ihren gewalttätigen Mann verließ und mit ihren zwei Kindern nach Berlin zog.

An der Antwort, die Marie Juchacz vor über 100 Jahren fand, hat sich nur wenig geändert: Wenn es möglich ist, dann durch Solidarität, durch ein unterstützendes Netzwerk. Marie Juchacz hatte solch ein Netzwerk und wurde zu einer bekannten Sozialpolitikerin und Kämpferin für das Frauenwahlrecht. 1919 zog sie als eine der ersten Frauen ins Abgeordnetenhaus ein. Im gleichen Jahr gründete sie die AWO, nach dem Krieg baute sie sie erneut mit auf. Ihr Engagement verpflichtet uns bis heute, uns für Gleichstellung und gegen geschlechtsspezifische Gewalt zu engagieren.

Die geschlechtsspezifische Antigewaltarbeit der AWO
Die AWO ächtet jede Gewalt als Menschenrechtsverletzung. Die geschlechtsspezifische Antigewaltarbeit der AWO richtet sich gegen Gewaltformen, von denen Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts betroffen sind. Dabei engagieren wir uns in erster Linie gegen Gewalt im sozialen Nahraum (häusliche Gewalt), von der Frauen besonders häufig betroffen sind. Wir stehen parteilich an der Seite betroffener Frauen und Mädchen, egal ob es sich um physische, psychische, sexualisierte, soziale und/oder ökonomische Gewalt handelt.
Die Arbeit gegen geschlechtsspezifische Gewalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. In der Nachfolge von Marie Juchacz leisten wir dazu unseren Beitrag, gemeinsam mit anderen staatlichen, sozialen, autonomen und religiösen Initiativen.

Qualitätssicherung
Betroffene von Gewalt sind in einer Extremsituation. Um sie nachhaltig zu unterstützen, braucht es hochwertige Angebote. Gut ausgebildete Mitarbeiter*innen, Zeit für Fortbildungen und Supervision, für kollegialen Austausch und Selbstreflexion sind für die Qualitätssicherung unabdingbar. Informationen zu den Qualitätsrichtlinien unserer Antigewaltarbeit finden Sie in der Broschüre „Rahmenkonzeption und Leitlinien der geschlechtsspezifischen Antigewaltarbeit in der Arbeiterwohlfahrt“ (AWO 2017).

(…)