Gliederung, Content Strategy und Erneuerung aller Webtexte für den Berliner Bildungsträger ABqueer e.V., Gestaltung: S. Beneš.
Das Aufklärungsprojekt
Werden Schwule noch diskriminiert oder tun sie nur so? Warum reden die dauernd über Sex? Kann es sein, dass ich trans* bin, obwohl ich an Gott glaube? Werden Mädchen lesbisch, die gerne Fußball spielen? Woran merke ich, ob ich vielleicht bisexuell bin? Kann ich eine Freundin finden, obwohl alle sagen, ich wär hässlich? Wie kann ich mich gegen Hänseleien wehren? Und was heißt eigentlich queer?
Rund um Geschlecht, sexuelle Orientierungen und Antidiskriminierung gibt es mehr zu besprechen als in Büchern steht. Und laut Rahmenrichtlinie AV 27 zur Sexualerziehung gehören diese Themen an die Schule, in alle Unterrichtsfächer. Aber gerade zwischen Lehrer_in und Schüler_innen ist es oft schwierig, darüber zu sprechen. Wenige Schüler_innen sprechen frei über Sexualität oder Diskriminierungserfahrungen, wenn Lehrkräfte dabei sind. Und Lehrer_innen fürchten um ihre eigene Privatsphäre oder haben Sorge, den Kindern und Jugendlichen zu nahe zu treten.
Deshalb gibt es uns! Das Aufklärungsprojekt von ABqueer.
Was wir machen
Das Aufklärungsprojekt von ABqueer bietet in Schulen und Jugendeinrichtungen Bildungsveranstaltungen für Kinder und Jugendliche an. Wir sprechen über Geschlecht, Sexualität und Liebe, die Vielfalt von Sexualität, über Familienformen, Rollenbilder und Transgeschlechtlichkeit, über Diskriminierungen und was sich dagegen tun lässt. Seit 1990 führen wir jährlich etwa 80 Veranstaltungen durch. Wir arbeiten mit einem erweiterten Peer Education Ansatz, d.h. unsere Teamer_innen sind junge Erwachsene bis 27 Jahre, die sich selbst als lgbtiq definieren und eine projektinterne Ausbildung durchlaufen haben.
Warum das nötig ist
Geschlecht und Sexualität sind für die meisten Jugendlichen wichtige Themen. Von Klassenkamerad_innen, Erwachsenen und Medien werden sie mit widersprüchlichen Rollenbildern, Verboten und Erwartungen konfrontiert. Sie dürfen ihre Sexualität entdecken, aber bitte nicht zu früh, sollen ihren Körper mögen und zugleich teure Pickelwasser und Diätpulver kaufen. In diesem Spannungsfeld fehlt vielen Jugendlichen der Raum, sich offen zu fragen, wie sie leben möchten. Die Gefahr, aus einer Gruppe herauszufallen und selbst Opfer von Ausgrenzung und Diskriminierung zu werden, erhöht den Druck zu normiertem Verhalten.
Lesbische, schwule, bisexuelle, trans-, intergeschlechtliche und queere Jugendliche geraten dabei häufig ins Abseits, erleben Angst, Ausgrenzung oder Mobbing. Schule wird dann zu einem Ort der Bedrohung. Eine solche Situation macht erfolgreiches Lernen unmöglich und kann Probleme wie Verhaltensauffälligkeiten, Drogenmissbrauch oder Selbstverletzung nach sich ziehen.
Laut Berliner Schulgesetz soll die Schule allen Kindern und Jugendlichen eine bestmögliche Förderung bieten und sie auf das Leben als Erwachsene vorbereiten. Das bedeutet auch, einen kompetenten und respektvollen Umgang mit Diversität zu erlernen, sei es in Bezug auf Hautfarbe, Religion oder eben sexuelle Orientierungen.
Was das bringt
Durch das Aufklärungsprojekt erhalten Kinder und Jugendliche einen Raum, um über Sexualität und Geschlecht zu sprechen, über Unterschiede, Diskriminierung und Respekt. Sie lernen Menschen kennen, die offen schwul, bisexuell, lesbisch, transgeschlechtlich oder queer leben. Und sie sehen, dass es möglich ist, sich gegen gesellschaftliche Normen zu entscheiden. So wirken unsere Veranstaltungen als Antidiskriminierungs- und Empowermentarbeit, die Berührungsängste abbaut und alle Teilnehmer_innen ermutigt, Normen zu hinterfragen, über sich selbst nachzudenken und respektvoll miteinander umzugehen.
Mehr Texte für ABqueer unter www.abqueer.de.